Wasserfußabdruck von Obst und Gemüse

Viele der in Deutschland konsumierten Lebensmittel werden in sonnigen, trockenen Regionen mit milden Wintern angebaut, um uns ganzjährig mit Obst und Gemüse zu versorgen. Ob Spargel aus Peru, Erdbeeren aus Spanien oder Mandeln aus Kalifornien – in unserem globalisierten Wirtschaftssystem wird mit jeder Handelsware ein gewaltiger Strom an Wasser in Bewegung gesetzt. Denn in jeder Ware steckt virtuelles Wasser – genau die Menge, die zur Herstellung des Produkts gebraucht wurde

Schon gewusst?

  • Die Landwirtschaft nutzt 70 % der weltweiten Süßwasservorkommen zum Anbau unserer Lebensmittel. In Deutschland importieren wir viele Lebensmittel aus aller Welt – und damit virtuell auch das für ihre Produktion verwendete Wasser.
  • Das meiste Wasser wird in der Futterproduktion (Weizen, Mais, Soja) für Tiere genutzt. Dabei reicht ein fleischfreier Tag in der Woche schon aus, um den Wasser-Fußabdruck deutlich zu senken.
  • Im Bio-Anbau ist die Verschmutzung von Wasser deutlich geringer, da die Verwendung von Pflanzenschutzmittel und Dünger nur sehr eingeschränkt bis gar nicht erlaubt ist.

Importieren wir Waren aus wasserarmen Gebieten, entwässern wir die Ökosysteme dieser Länder

Den Menschen dort fehlt Wasser für den täglichen Bedarf sowie zum Anbau von Grundnahrungsmitteln. Deshalb ist es entscheidend, möglichst wenige Produkte aus Regionen mit Wasserknappheit einzuführen.

Einige Beispiele:

  • Erdbeeren aus Spanien benötigen auf den ersten Blick weniger Produktionswasser als deutsche – durchschnittlich 209 l Produktionswasser für 1 kg.1https://www.naturfreunde.de/die-wasserbilanz-von-erdbeeren-im-laendervergleich Aber: Die Bewässerung macht den Unterschied. Während der Wasserbedarf in Deutschland mit Regenwasser fast gedeckt werden kann, muss in Spanien Wasser aus Bewässerungsanlagen zugeführt werden – gespeist aus Grundwasserreserven, die langsam zur Neige gehen.
  • Frühkartoffeln aus Ägypten schlagen mit 430 l pro Kilo zu Buche.2https://smart-wissen.ch/wissen/virtuelles-wasser-spartipps/ In der trockenen, heißen Region können sie deutlich früher angebaut werden, als in Deutschland, wo die Böden zu dieser Zeit fast noch gefroren sind. Jedoch wird für die künstliche Bewässerung den lokalen Bäuerinnen und Bauern das Wasser entzogen. Dadurch können sie ihre eigenen Grundnahrungsmittel nicht anbauen – und das obwohl Kartoffeln in Deutschland ganzjährig gelagert zur Verfügung stehen!
  • Mandeln aus Kalifornien: 80 % kommen von dort, doch bereits 2020 und 2021 gab es dort nicht mehr genug Wasser für die Bäume. Mandeln sind durstige Dauerkulturen, die das ganze Jahr über Wasser brauchen – sie benötigen rund 10.645 l/kg.3https://www.durstige-gueter.de/mandel/
  • Spargel aus Peru: Das Ica-Tal, Hauptanbaugebiet für Spargel, leidet bereits unter starkem Wassermangel. Spargel ist eine überaus durstige Gemüsesorte: Ein halbes Kilogramm verbraucht 700 l Wasser.4https://smart-wissen.ch/wissen/virtuelles-wasser-spartipps/ Durch die künstliche Bewässerung auf den Feldern sinkt der Grundwasserspiegel – für ein Gemüse, das hauptsächlich exportiert wird und in der peruanischen Küche fast unbekannt ist.

Unsere Lieblings-Importfrüchte: Woher genau kommen sie?

  • Ananas: 70 % der nach Deutschland importierten Ananas kommen aus Costa Rica.5https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1249149/umfrage/herkunftslaender-von-importen-von-ananas-deutschland/ 95 % kommen aus konventionellen Anbau und die dabei eingesetzte Chemie vergiftet Flüsse, Seen und das Grundwasser. In der Trockenzeit kommt es immer häufiger zu Wasserknappheit, weil die Plantagen Unmengen Wasser benötigen.
  • Mandarinen und Orangen: Von November bis März sind sie in Europa reif und hier fällt genug Regen. In einem Kilo Orangen aus Spanien oder Italien stecken 500-600 l Wasser.6https://waterfootprint.org/en/resources/interactive-tools/product-gallery/
  • Bananen: Diese Frucht reif tatsächlich ganzjährig. In einer Banane stecken 160 l Wasser. Das sind 790 l/kg. Außerdem werden viele Pestizide im konventionellen Anbau eingesetzt.
  • Mangos: Die meisten Mangos werden aus Indien importiert und in einem Kilo stecken 1.910 l Wasser. Mangos aus China benötigen 1.430 l/kg und Mangos aus Thailand satte 2.860 l/kg.

Das können Sie tun

Was in Deutschland auf dem Feld wächst, wird vorwiegend vom Regen bewässert. Wenn wir regionale Lebensmittel bevorzugen, sparen wir richtig viel Wasser, außerdem die Energie zur Beheizung von Gewächshäusern und unnötige Transportwege. Belohnt werden wir nicht nur mit einem guten Gewissen – sondern auch mit dem besonders aromatischen Geschmack von saisonalen Produkten. Deswegen:

  • Wenn möglich, Lebensmittel passend zur Jahreszeit und aus der Region kaufen
  • Im Supermarkt auf die Herkunftsländer von Obst und Gemüse achten. Woher kommen die importierten Lebensmittel und haben sie gerade in einer wasserreichen Region Saison?
  • Greifen Sie lieber zu regionalen Alternativen: z. B. zu Walnüssen statt kalifornischen Mandeln. Die brauchen zwar auch viel Wasser, aber noch regnet es bei uns ausreichend.
  • Einkäufe gut planen, damit Lebensmittel nicht in der Mülltonne landen.

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