Shoki Mafogo und Vusi Tshabalala von Kruger2Canyon (Südafrika) sitzen an einem Tisch und planen, wie sie Ressourcenkonflikte zur Sprache bringen können.

Shoki Mafogo und Vusi Tshabalala von Kruger2Canyon (Südafrika)

Der Film „Our Sand“ der Umweltschutzorganisation K2C bringt den (illegalen) Abbau von Sand in Flussbetten in der UNESCO Biosphäre Kruger to Canyon zur Sprache. Er wird eingesetzt, um den Raubbau zu beenden und Interessen auzubalancieren.

Donnerstag 12. April

Jeden Tag donnerten mit Sand beladene Lastwagen über die Straßen in der UNESCO-Biosphäre Kruger to Canyons in Südafrika. Was machen die hier, fragten sich zuerst nur einige AnwohnerInnen. Sie fanden ihre Flussläufe in Tagebaue verwandelt. Ihnen wurden Konzessionen gezeigt, die sich später als Fälschungen erwiesen. Die AnwohnerInnen blockierten die LKWs. Es kam zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Auch Schüsse fielen.

„Sie haben das Geld. Wir nicht. Was können wir tun?“, fragte sich eine Induna (traditionelle Dorfvorsteherin). Die AktivistInnen der Umweltschutz-Organisation Kruger2Canyons (K2C) haben durch das Projekt von STEPS und Weltfriedensdienst eine Antwort auf ihre Frage.

Bisher nutzen die Partner aus dem STEPS-Netzwerk moderierte Filmvorführungen meistens, um zwischenmenschliche Konflikte zum Positiven zu wenden. K2C setzt die Methode ein, um die Beziehung zur Umwelt, in der Menschen leben, zu verändern.
Der Film „Our Sand“ feierte auf der STEPS-Partnerkonferenz Premiere. Mit ihm wollen sie die Menschen in der Biosphären-Region unterstützen, Verantwortung für ihren Naturreichtum und ihre Ressourcen zu übernehmen.

Raubbau an Naturreichtümern beenden

K2C will den Film einsetzen, um lokale traditionelle Autoritäten zu informieren. Mit solchen Erscheinungen der Moderne hatten ihre Vorgänger nie zu tun. Überliefertes Wissen fehlt. Was ist Sandabbau? Was bedeutet der Verkauf einer Konzession im Vergleich zum Preis, den der Sand erzielt, und dem angerichteten Umweltschaden?
Schilfgras und Bäume an den Ufern verschwinden und damit der Lebensraum für viele andere Pflanzen und Tiere. Boden geht durch Erosion verloren. Der Grundwasserspiegel sinkt. Verschmutzungen werden nicht mehr gefiltert. Die Fließgeschwindigkeit der Gewässer erhöht sich. Die Gefahr von Fluten steigt.

Die Antwort? Mehr Fragen stellen.

Darüber will K2C auch staatliche Behörden aufklären. Ihnen soll die Dimension des (illegalen) Abbaus von Flusssand verdeutlicht werden und was die Folgen davon sind. In einem zweiten Schritt werden sie aufgefordert, klare Regeln aufzustellen. Wo darf wieviel Sand auf welche Weise abgebaut werden? Wie sind die Abbaustellen hinterher zu rehabilitieren? Welche Gebiete sind wegen ihrer ökologischen Bedeutung unbedingt davon auszuschließen?

Eine weitere Absicht der AktivistInnen ist es, den in der Region lebenden Menschen vor Augen zu führen: Lastwagen um Lastwagen wird ihr Flusssand abtransportiert und ihnen z.B. in Form von Zementblöcken zum Hausbau wieder verkauft. Ihre Umwelt wird damit zerstört, und doch brauchen die Menschen Häuser, Fensterscheiben und Straßen, Mikrochips und Kosmetika. Wie können diese Interessen ausbalanciert werden? Was sind Alternativen?

 

Weitere Beiträge zur STEPS-Regional-Konferenz “Filme als Mittel für Sozialen Wandel” (9.-13. April 2018):
Montag: 15 Menschenrechts-Organisationen am Kap der Guten Hoffnung
Dienstag: Filme für Inklusion
Mittwoch: Jugendliche Change Agents: Denkmuster ändern
Donnerstag: Ressourcenkonflikte mit Filmen zur Sprache bringen
Freitag: Filme als Mittel für Sozialen Wandel

2015 produzierte STEPS zusammen mit K2C den Film „Our Rhino“ über Nashornwilderei.

13.04.2018

Gepostet in: Aktuelles, Südliches Afrika: Stärkung von Menschen- und Bürgerrechten